Innovation in eigener Sache
Laser brauchen Kühlung, Menschen brauchen Wärme: Mit dem Ziel höchster Nachhaltigkeit errichtete PRIMES alle seine Gebäude und setzte dafür mit Zisternen, Solaranlagen und Wärmepumpen in Verbindung mitder Betonkernaktivierung der Gebäude die neuesten Technologien in Sachen Energieeffizienz ein. Es entstand ein rundum gut durchdachtes Energiekonzept, das unter anderem die Abwärme der Laser für Heizzwecke nutzt und Kaltwasser in einer Zisterne bevorratet.
Kälteerzeugung für die Laser
Für den stark variierenden Kältebedarf der PRIMES Laser wurden zwei Zisternen außerhalb der Gebäudes in die Erde eingelassen. Jede Zisterne speichert 25 Kubikmeter Kaltwasser.
Wird Wärme für die Beheizung der Gebäude benötigt, entnimmt die Wärmepumpe der Zisterne die Wärme und stellt sie dem Heizkreis zur Verfügung. Die Wärmepumpe selbst hat nur eine Heizleistung von 14 kW. Durch die lange Laufzeit während der Heizperiode wird aber genügend Kaltwasser erzeugt, so dass für kurze Zeiten Kühlleistungen bis weit über 100 kW verfügbar sind. Im Sommer gibt die Wärmepumpe ihre Wärme über Rückkühler an die Außenluft ab.
Heizung und Kühlung der Gebäude
Die gesamte Heizung und Kühlung erfolgt über eine Betonkernaktivierung der Decken. Diese auch Betonkerntemperierung genannte Methode nutzt die Fähigkeit der Decken und/oder Wände in einem Gebäude, thermische Energie zu speichern und damit Räume zu heizen oder zu kühlen.
In den Decken wurden mit einem Abstand von ca. 15 cm Wasserleitungen in den Beton eingelassen, die den Beton über das durchfließende Wasser heizen oder kühlen können. Im Winter wird das zirkulierende Wasser mit der Wärmepumpe auf 23 °C aufgeheizt. Eine raumbezogene Heizungsregelung ist damit nicht notwendig. Sollte die Zisterne bei niedrigen Außentemperaturen nicht ausreichend Wärme zur Verfügung stellen können, wird mit der Gasheizung zugeheizt. Im Schnitt können so pro Heizsaison 20.000 kWh Abwärme zurückgewonnen werden.
Im Sommer wird das Wasser der Betonkernaktivierung über das Zisternenwasser zurückgekühlt. So werden auch ohne eine teure und viel Energie verbrauchende Klimaanlage angenehme Raumtemperaturen erreicht.
Die Kraft der Sonne
Mit der Südausrichtung des Daches und dem Einbau eines Sheddaches konnte eine Solaranlage mit 51 kWp installiert werden. Von den erzeugten 50.000 kWh benötigt PRIMES ca. 35.000 kWh für den Eigenbedarf.
Eine weitere Solaranlage mit 50 kWp wurde auf dem Erweiterungsgebäude in der Max-Planck-Str. 5 installiert.
Wärmepumpen
Die Gebäude in der Max-Planck-Str. 2-4 wurden bisher mit Gas beheizt. Im Jahr 2022 wurden drei Wärmepumpen angeschafft und installiert, die das Gasbrennwertgerät überflüssig machten. Damit können ca. 50.000 kWh an Energie aus Gas durch regenerativen Strom ersetzt werden, der teilweise mit den Solaranlagen selbst erzeugt wird.
Thermische Isolation der Gebäude
Alle Gebäude der PRIMES GmbH übertreffen die Anforderungen der neuesten Energieeinsparverordnung, obwohl sie schon teilweise knapp 20 Jahre alt sind. Dreifach verglaste Fenster mit 18 cm dicker Isolation der Gebäudehülle ist der allgemeine Baustandard unserer Gebäude. Es werden deshalb Energieverbräuche im Bereich von 30 kWh/m² bis 50 kWh/m² realisiert.
Elektromobilität
Inzwischen laufen im Fuhrpark zwei Plug-In Hybrid-Fahrzeuge und drei vollelektrische Fahrzeuge. Weitere vollelektrische Fahrzeuge sind in Planung. Diese Fahrzeuge können an sechs firmeneigenen Ladepunkten geladen werden, die auch mit dem selbsterzeugten Solarstrom versorgt werden. Hiermit wird der CO2-Fußabdruck der firmeneigenen Fahrzeuge deutlich reduziert.
Energiemonitoring
Durch ein ständiges Energiemonitoring wird u. a. den Stillstandsverbrauch der Gebäude überwacht. Dafür werden wöchentlich alle Zähler abgelesen, die Stände dokumentiert und analysiert. Dadurch können unnötige Verbräuche erkannt und beseitigt werden. Weitere Optimierungspotenziale werden regelmäßig erörtert und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen gemäß dem Stand der Technik abgeleitet und umgesetzt.
Reduktion des Energieverbrauchs der EDV
Durch ein detailliertes Energiemonitoring konnten unnötige Verbräuche erkannt und beseitigt werden. Beispielweise hat sich gezeigt, dass die Netzwerkverteilung (Switche) kontinuierlich über 300 W elektrische Energie benötigt. Durch Zeitschaltuhren wird dieser Teil der EDV bedarfsgesteuert ausgeschaltet, sodass jedes Jahr ca. 2000 kWh eingespart werden. Weitere Optimierungen sind möglich und werden im Rahmen der fortlaufenden Verbesserung unseres Umweltmanagementsystems geprüft und umgesetzt.
Batteriespeicher
Beim Energiemonitoring zeigen sich starke Überschüsse an erzeugtem Strom an Wochenenden und an Feiertagen. Eine Einspeicherung in Batteriesystemen macht im Moment weder ökologisch noch ökonomisch Sinn, weil der eingespeiste Strom in über 95 % der Fälle die Erzeugung von CO2-intensivem Kohlestrom ersetzt. Erst wenn der Strom nicht mehr sinnvoll im Netz genutzt werden kann, macht eine Einspeicherung in einem Batteriesystem ökologisch Sinn. Sobald sich ein Batteriespeicher ökonomisch betreiben lässt, werden wir diesen in unser Energiemanagement integrieren. Die technischen Voraussetzungen wurden schon beim Bau des letzten Gebäudes geschaffen.
Ausblick
Durch ein detailliertes Energiemonitoring werden die Verbräuche der einzelnen Geräte quantifiziert. Dabei haben sich erhebliche Stillstandsverbräuche gezeigt. Allerdings gibt es auf dem Markt noch keine technischen Lösungen, um diese effektiv zu reduzieren. Hier wird weiterhin nach passenden Lösungen gesucht. Im Jahr 2023 soll auf einem Nachbargebäude eine weitere 50 kW Photovoltaikanlage installiert werden, um unseren Energiebezug weiter zu reduzieren und den verbrauchten Strom umweltfreundlich selbst zu erzeugen.